Am 16.07.2022 war es wieder so weit, die Jugendgruppe fuhr zu einer Übung in die Sandkuhle Eggestedt. Mit dabei war der so genannte Technische Zug. Er besteht aus mehreren Fachgruppen des THW und einem Zugtrupp, der die Leitung des Zuges übernimmt. In diesem Fall war die Bergung (B), welche über verschiedenes Gerät sowohl zur Rettung als auch zur Bewältigung sonstiger technischer Aufgaben verfügt, dabei. Des weiteren war die Fachgruppe Wasserschaden/Pumpen (WP) dabei. Diese verfügt über diverse Pumpen zum Fördern von Wasser. Zu guter Letzt war noch die Fachgruppe Notversorgung/Notinstandsetzung (N) vorort. Diese Fachgruppe ist universell einsetzbar und verfügt über Material für viele Anwendungszwecke. Beispielsweise das Errichten von Zelten oder der Ausleuchtung von Einsatzräumen.
Das Einsatzszenario lautete wie folgt:
Am frühen Morgen des 16.07.2022 kam es im Gebiet der Sandkuhle in Eggestedt zu mehreren Erdrutschen. Dies hatte zur Folge, dass zahllose Abbruchkanten instabil geworden sind und drohten in die Kuhle zu stürzen. Des Weiteren ist im Kuhlen See eine nicht definierbare Menge an Geröll niedergegangen und drohte jetzt die Staumauer zu zerstören. Im weiteren Bereich des hinteren Kuhlenbeckens befanden sich weitere aufgeschüttete Deiche, die instabil waren.
In Eggestedt angekommen wurde die Einsatzstelle erkundet. Dabei wurde besonders auf Gefahrenquellen, wie Abbruchkanten des Sees geachtet, und Schutzmaßnahmen, wie das Anlegen von Absturzsicherungen und Rettungswesten, ergriffen. Anschließend wurden die Jugendlichen den eben genannten Fachgruppen zugeordnet. Die erste Gruppe baute zusammen mit der Bergung eine Materialseilbahn auf eine Anhöhe. Als oberer Anschlagspunkt wurde ein Erdanker gebaut. Dieser wird mit mehreren Erdnägeln im Boden verankert. Als unterer Anschlagspunkt wurde das Fahrzeug der Bergungsgruppe, der Gerätekraftwagen, verwendent. Zwischen diesen beiden Punkten wurde ein Drahtseil gespannt, woran anschließend ein Schleifkorb eingehängt wurde. Der Schleifkorb ist eine spezielle Trage um Personen an schwierig zugänglichen Orten abzutransportieren. In diesem Fall wurde er allerdings ausschließlich zum Materialtransport verwendet, denn mit diesen Seilbahnen ist der Personentransport untersagt. Auftrag der zweiten Gruppe war es mit der Fachgruppe Wasserschaden/Pumpen Wasser aus dem See mit der Schmutzwasserpumpe vom Typ Börger (Förderleistung 5000l/min) in ein Pufferbecken zu fördern. Aus diesem wurde das Wasser mit elektrischen Tauchpumpen wieder zurück in den See gefördert. Dieses Pump- und Förderverfahren ermöglicht, Wasser über lange Strecken zu befördern, was besonders bei den momentanen langanhaltenden und hohen Temperaturen wichtig ist, um zum Beispiel die Feuerwehren bei der Waldbrandbekämpfung zu unterstützen. Die Jugendlichen bei der Fachgruppe Notversorgung/Notinstandsetzung errichteten Zelte für die Verpflegung und die Beleuchtung rund um die Einsatzstelle. Dabei wurde auch ein mobiler 50kVA Stromerzeuger mit Lichtmast eingesetzt. Bei den Aufbauarbeiten und dem Betrieb der Einsatzstellen wurden die angehenden Fachhelfer in vielen wichtigen Punkten ausgebildet. Außerdem nutzte der Technische Zug die Hin- und Rückfahrt zur Übung der Kolonnenfahrt. Bei der Kolonnenfahrt fahren alle Fahrzeuge, in diesem Fall sechs, in einem geschlossenen Verband. Das bedeutet die Fahrzeuge trennen sich zum Beispiel auch nicht an roten Ampeln. Außerdem dürfen fremde Fahrzeuge nicht zwischen die Fahrzeuge des Verbandes fahren, um ihn nicht zu trennen. Insgesamt waren ca. 30 Helfer und Junghelfer für acht Stunden vorort.